Damals & Heute

„Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.“ -Vincent van Gogh-

Im Ostseebad Kühlungsborn werden Sie Zeuge des Wandels von den einstigen drei kleinen Badeorten Arendsee, Brunshaupten und Fulgen bis hin zum heutigen Kühlungsborn – eines der größten Seebäder der Ostseeküste. Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich viel getan im Ostseebad. Selbst wer vor 10 Jahren zuletzt hier Gast war, wird heute sehr viel Neues sehen.

Wie das Ostseebad seinen Namen erhielt
Hätten Sie es gewusst? Den Namen „Ostseebad Kühlungsborn“ hat die Stadt erst 1938 verliehen bekommen. Das Seebad entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Ostseebäder Arendsee und Brunshaupten und dem Dorf Fulgen. Zuvor agierten die Gemeinden über Jahrhunderte eigenständig.

Am Damenbad – Arendsee

Die erste Besiedlung im Kühlungsborner Raum fand bereits im 6. Jahrhundert durch slawische Stämme statt. Etwa 600 Jahre lang blieben die Slawen die vorherrschende Bevölkerungsgruppe. Das änderte sich erst, als der Mecklenburger Herzog Heinrich der Löwe 1160 das Gebiet eroberte. Anlass war die geplante christliche Missionierung Mecklenburgs. Um das Jahr 1200 begannen Zuwanderer aus Niedersachsen und Westfalen die Region mit Hagendörfern zu besiedeln.

 

Die Villa Baltic

Im 13. Jahrhundert wurden Brunshaupten und Arendsee erstmals urkundlich durch Fürst Heinrich Borwin I. und Herzogin Anastasia als Klösterdörfer erwähnt. Das Jahr 1219 gilt als Gründungsjahr. Im Zuge der Reformation wurden die Klöster in Mecklenburg 1552 säkularisiert und der fürstlichen Verwaltung unterstellt. Brunshaupten und Arendsee verloren den Status als Klosterdörfer und unterlagen der fürstlichen Rechtsprechung. Fulgen fand als Ort zum ersten Mal im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) Erwähnung. Es wurde während des langen Krieges vermutlich wie viele Siedlungen in Mecklenburg geplündert und zerstört. Im Jahre 1762 lebten laut Kirchenverzeichnis 172 Menschen in Brunshaupten und 60 Menschen in Arendsee. Die Menschen waren überwiegend als Bauern auf Gutshöfen tätig und unterlagen damit der Gewalt und Rechtsprechung ihrer Gutsherren. Um 1850 begrüßte der Erbpächter Wittholz in Fulgen erstmals Badegäste in seinem Wohnhaus. 1869 erwarben Brunshaupten und Arendsee das Recht, als selbstständige Gemeinden zu agieren. In den 1880er Jahren wurden in den beiden Gemeinden die ersten Badegäste begrüßt und das erste Hotel eingeweiht. 1895 wurden Badeanstalten, streng getrennt nach Damen und Herren, gut 100 m voneinander entfernt, errichtet und die „Seebrücken“ (eigentlich nur Seestege) gebaut. Mitte der 1890er Jahre zählte Brunshaupten bereits 600 Einwohner und 1.037 Badegäste, während in Arendsee 480 Badegäste auf 200 Einwohner kamen. 1905 fanden das elektrische Licht und der „Sprechverkehr“ Einzug in die Orte. Die Kühlungsborner Region wurde zunehmend beliebter bei Badegästen. 1913 verbrachten bereits 28.000 Besucher bzw. 48 Prozent aller Gäste an der mecklenburgischen Ostseeküste ihre Freizeit in den beiden Badeorten.

Als 1926 der Amtshauptmann des Amtes Doberan erstmals vorschlug, die Gemeinden Arendsee und Brunshaupten zusammenzulegen, waren die Einwohner nicht von dieser Idee begeistert. Besonders die Gemeindevertreter von Arendsee befürchteten, weniger gefördert und damit zum „Aschenbrödel der neuen Gemeinde“ zu werden. Eine Vereinigung hätte zudem höhere Steuern nach sich gezogen. Zwölf Jahre später wurden die beiden Gemeinden trotz diverser Bürger-Proteste zum „Ostseebad Kühlungsborn“ vereinigt.

 

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