Seegras für die Ostsee – Ein Sommer voller grüner Hoffnung
Im Sommer 2025 startete das besondere Forschungsprojekt SeaStore mit Unterstützung des Vereins EUCC- Die Küsten Union Deutschland (EUCC-D) an der Mecklenburgischen Küste: Vor Heiligendamm wurden erstmals Seegrasflächen neu angepflanzt. Ziel war es, herauszufinden, wie schnell die Pflanzen anwachsen und wann sich dichte Wiesen bilden – und das auf Flächen, die früher bereits besiedelt waren.
Seegras mag unscheinbar wirken, doch seine Bedeutung für die Ostsee ist enorm:
- Lebensraum: Zahlreiche Meeresbewohner finden hier Schutz oder legen hier ihre Eier ab, wie der Hering.
- Küstenschutz: Seegras stabilisiert den Sand, verringert Sedimentabtrag und dämpft die Wellen.
- Klimaschutz: Kohlenstoff wird langfristig im Sediment gespeichert.
Leider sind die Bestände in der deutschen Ostsee im letzten Jahrhundert stark zurückgegangen. Das SeaStore-Forschungsprojekt in Schleswig-Holstein hat 2021 vor Kiel und Maasholm sowie 2022 in der Geltinger Bucht jedoch gezeigt, dass sich Seegras erfolgreich wieder anpflanzen lässt – nun werden die Bedingungen an unserer Küste getestet.
Wie die Anpflanzung funktioniert
Bei der Einzel-Spross-Methode werden Setzlinge aus bestehenden Spenderwiesen vorsichtig entnommen und auf den 16 x 16 m Testflächen wieder eingesetzt. Pro Quadratmeter genügen nur etwa acht Setzlinge, da sich die Wiese schnell verdichtet. Sowohl die alten als auch die neu gepflanzten Flächen werden über mindestens zwei Jahre beobachtet und beprobt. Die Anpflanzung erfolgte im Sommer, wenn die natürliche Wachstumsphase am stärksten und der Druck durch Sturmereignisse am geringsten ist. Die Flächen bleiben weiterhin für Schwimmer und Schnorchler nutzbar; nur das Ankern sollte vermieden werden, um die jungen Setzlinge zu schützen.
Woher kommt die typische Duftnote des Seegrases
Die Seegraspflanze an sich ist fast geruchslos. Beim Anspülen an den Strand, zum Beispiel nach starkem Sturm, vermischt sich das Seegras jedoch häufig mit Algen oder Kleinstlebewesen. Dadurch kann sich ein unangenehmer Geruch beim Zersetzen entwickeln.

Seegrasanpflanzung im Forschungsprojekt SeaStore in Schleswig-Holstein.
Was sich seither getan hat
Die Seegraswiesen, die vor Heiligendamm angepflanzt wurden, entwickeln sich in beiden Tiefen (2–3 m und 5–6 m) gut. Trotz einiger Rückschläge hat sich das Seegras verwurzelt und ist auf dem besten Wege zu einer dichten Wiese zusammenzuwachsen.
Blick in die Zukunft
Im nächsten Sommer soll ein weiteres Versuchsfeld in der Wismarbucht hinzukommen, um unterschiedliche Bedingungen zu vergleichen. Die Ergebnisse werden evaluiert und für zukünftige Seegraspflanzungen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus kann sich die Öffentlichkeit stets über aktuelle Geschehnisse in den sozialen Medien(@seastorebaltic) oder auf der Website (www.seegraswiesen.de) informieren. Der Sommer 2025 hat gezeigt: Mit gezielter Forschung kann die Ostsee Schritt für Schritt grüner werden – ein wichtiger Beitrag für Küstenschutz, Biodiversität und Klimaschutz.