Europahotel Kühlungsborn – Damals und heute

„Man kennt im Europa Hotel seine Stammgäste und kann sie praktisch schon auf dem Parkplatz begrüßen. Und unsere Gäste nahmen und nehmen auch die baulichen Verwandlungen des Hotels sehr intensiv wahr. Das gibt zum Teil richtig schöne Reaktionen und Aha-Erlebnisse.“

Begibt man sich auf einen Rundgang …

… durch das Europa Hotel, dann gehören diese drei Beobachtungen mit zu den Merkmalen, die das Haus heute wesentlich prägen. Zum einen ist es heute eigentlich noch prachtvoller als anno 1906, als es noch „Hotel Union“ hieß und die jetzige Ostseeallee den Namen Bülowweg trug. Schon damals zu erkennen die schmucke Fassade mit Ziergiebeln, Balkonen und Vorbau. Im Jahr 2022 ist die Gliederung der Fassade wesentlich reicher und der markante metallene Wintergarten mit Turm ist ein unverwechselbarer Hingucker im Ostseebad Kühlungsborn. Unter anderem mit diesem 2012 errichteten Wintergarten hat auch die ungewöhnlich große gastronomische Vielfalt zu tun – aber dazu später mehr. Drittens schließlich braucht man als Urlaubsgast tatsächlich nur 1 Minute und und 23 Sekunden, bis man mit den Füßen in der Ostsee ist. Das erfahren wir von Mario Kettler, seit 10 Jahren im Europa Hotel und seit diesem Jahr als Hoteldirektor, beim Gespräch in der Lobby-Halle.

Hier unter dem Panoramabild „The Grand Kühlungsborner“ geschieht sehr viel: die Gäste treffen sich und nehmen bequem Platz, auch die Mitarbeiter und der Direktor verabreden sich zum Meeting. „Hier kann man immer die klassischen Stilmittel zeigen, die wir generell auf unseren Hotelzimmern haben: die prägenden Säulen, die Streifentapeten,
Wandvertäfelung und Mobiliar, außerdem die historischen Bilder.“

Belle Époque heißt dieser Stil, den das Europa Hotel im Haupthaus für sich gefunden hat und aufwendig umsetzt. Er verbindet Elemente des klassischen Grandhotels mit Jugendstilelementen,
mit den 20er Jahren und natürlich der Bäderarchitektur.

Im Nebengebäude Dependance entdecken die Urlaubsgäste hingegen „Baltic Riviera“: einen Stil mit maritimen Farben und sehr modernem Design, der in der Nutzung viel Familienfreundlichkeit und den entsprechenden Platz bietet. 2021 gab es nochmal einen letzten Renovierungsschritt, jetzt ist alles „aus einem Guss“. Und so konnte folgerichtig im Oktober 2021 auch die Klassifizierung 4-Sterne-Superior erreicht werden, das erste Mal in der Geschichte des Hauses und quasi zum 26. Geburtstag. Auf das Ergebnis darf man stolz sein. „Wir vergleichen uns nicht mit anderen eigentümergeführten Hotels in Kühlungsborn, unser Haus ist sehr individuell und noch dazu direkt am Wasser gelegen. Und der Gast findet hier sehr schöne, innovative Gastronomien“, so Mario Kettler.

Man möchte dabei nicht Trends hinterherlaufen, sondern überzeugende Konzepte in Kühlungsborn etablieren. Die französische Ausrichtung der „Brasserie Belon´s“ ist nicht nur auf der Speisekarte gewollt (z. B. Coq au Vin, Fischsuppe, Hummer), sondern auch beim Tischkonzept. Ähnlich wie in Pariser Brasserien stehen die Tische dichter beieinander, und wer mag, kann leicht ins Gespräch kommen. Gleich nebenan in der Dependance wartet das „Ribs & Bones“. Die Steaks können hier besonders groß sein und noch dazu „Prime“, gegrillt wird auf dem Lavastein. Das ist zwar nicht klassisch europäisch, aber eben vielfältig und international. Wenn man ganz konsequent mitzählt, dann gehören zu dieser gastronomischen Vielfalt außerdem noch das „Barista´s“ (tagsüber Kaffeehaus, abends vollwertige Cocktailbar) sowie die Rotisserie „Wings & Drums“ und die Moritz-Bar.

Die beiden Letztgenannten befinden sich allerdings nicht in der Ostseeallee, sondern fußläufig am Lindenpark im Hotel „Max am Meer“. Zwei Hotels, ein Inhaber und reger kulinarischer Austausch der Gäste, so die Erklärung dafür. „Sehr viele Urlauber nutzen tatsächlich oft ganz entspannt die Möglichkeit, mal bei uns und dann auch wieder im Max am Meer zu essen.“ Von Hummer und Sushi über Roast Chicken und das American Steak bis hin zu Kaffee und Cocktails, ganz so wie es gefällt – davon konnte das „Hotel Union“ vor 100 Jahren bestimmt nur träumen.
Wie hat sich eigentlich der Arbeitsalltag verändert, sagen wir in den letzten 27 Jahren? „Sicherlich die digitalen Themen: das Tischreservierungssystem etwa oder die Tablets auf den Zimmern. Als ich hier begann, gab es noch wenig davon, obwohl digitale Prozesse in der Stadthotellerie bereits üblich waren. Aber das hat sich mittlerweile komplett gewandelt, und unsere Gäste finden das ebenso gut wie unsere Mitarbeiter“, antwortet der Direktor. Was hingegen damals wie heute ein wichtiges Kriterium für gute Urlaubshotellerie ist: die Leidenschaft des Gastgebers, aus der dann auch eine gute Verbindung zum Gast entsteht. (rla)

SHORT FACTS

  • älteste Erwähnung des Hauses: 1906 (Pension, Konditorei, Café)
  • spätere Verwendung als Lazarett (um 1945), Kreiskrankenhaus, Poliklinik
  • Nutzung durch das Reisebüro der DDR
  • 1995 Eröffnung als Europa Hotel Kühlungsborn: noch ohne Balkone, mit Wurlitzer-Musikbox
  • 2012 Start größerer Umbauten und Renovierungsarbeiten
  • heute 62 Zimmer im Haupthaus, 52 Zimmer Dependance
  • Wellnessbereich: Kosmetik, 3 Saunen
  • 25. Geburtstag in 2020
  • Hotel-Shuttle: der markante Oldtimer-Bus
  • prominente Gäste: z. B. Sportler von Hansa Rostock, Bayern München, Schalke 04

 

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